Auf dem Rücken des Drachens (2016)

Auf dem Rücken des Drachens (2016)

Archaische Botschaften
In der Mitte des Raumes steht auf dem Schädel eines Hochlandrinds mit Hörnern eine stilisierte Bronzefigur, die an Idole aus der archaischen Kykladenkultur erinnert. Der Schädel, ein klassisches Sinnbild der Vanitas, wirkt hier wie ein Kultobjekt mit apotropäischer Wirkung. Die Installation erweckt auch als Memento Mori Bezüge zu Picassos Assemblage „Stierschädel“ (1942), welche die Surrealisten anregte, den Schädel als Symbol für „das Hin- und Her-gleiten zwischen den Welten“ (Anke von Heyl) zu verstehen.

An der dahinterliegenden Wand hängt das namensgebende Objekt des Raumes: Es besteht aus einzelnen gleichgroßen und beweglichen Bildfragmenten, die unterschiedliche figurative und abstrakte Motive zeigen. Sie erscheinen wie bewegliche Mobile, die auf das scheinbare und vergängliche der Zeit aufmerksam machen.

Auf dem Rücken des Drachens führt zu den Ursprüngen des Menschen und zu seiner „Abhängigkeit von der Natur“ (Ulla Schoedel). Sowohl die unterschiedlichen Objekte als auch die verwendeten Materialien spiegeln die Dualität von Leben und Vergehen, von Auferstehung und Tod, vom „Spannungsfeld ERDE – ZEIT – MENSCH“ wider. Das Thema führt in eine geheimnisvolle Welt der Metaphern und der Mythologie auf der Suche nach dem Ursprünglichen und Archaischen. Das menschliche Leben wird in all seiner facettenreichen Daseinsform hinterfragt und zeitliche Prozesse visualisiert. Die Naturverbundenheit drückt sich in den viel verwendeten „Ur-“ Naturmaterialien wie Knochen, Bronze oder Erde aus. Die Materialien erscheinen als „Urstoffe“ „arm“ und zeitlos und erinnern an die konsumkritische Auffassung der italienischen arte povera- Bewegung.
Nahezu lyrisch formuliert die Künstlerin den Grundgedanken ihres Schaffens: „Die Zeit hinterlässt ihre Spuren in der Erde und mit ihrem Ablauf wird das Leben des Menschen begrenzt“.

 

#ullaschoedel
#kreativ.kopf

 

Größe: variabel
Knochen, Metall, Papier, Druck
Archiv U.S.
Temporäre Installation (gezeigt 2016, Giechburg Bamberg)

Fotos: Karoline Glasow